Einsam alt werden?
Text: Iris Paluch (Stiftung Berufliche Bildung)
Ein Schicksal, das sich keiner wünscht. In St. Georg beträgt der Anteil der „Ein-Personen-Haushalte“ fast 70%. Wer früh genug beginnt, sich im Viertel ein stabiles Kontaktnetz zu schaffen, kann einer tendenziellen Vereinsamung im Alter entgegenwirken. Die Stiftung Berufliche Bildung freut sich, jetzt die Förderzusage vom Bezirksamt Hamburg-Mitte für das Projekt „Hier & Leute - Gemeinsam und gesund alt werden in St. Georg“ erhalten zu haben. Wir wollen damit zum Ausbau eines „seniorengerechteren“ Stadtteils beitragen. Auch Hamburg wird älter: So soll der Anteil der über 65-Jährigen bis 2035 um bis zu 35% steigen. Und auch der Anteil der Menschen mit einem sog. Migrationshintergrund steigt. Schon heute liegt er in St. Georg mit rd. 30% deutlich höher als im Hamburger Durchschnitt.
Durch Angebote im Bereich Gesundheit, Bewegung, Sport, Ernährung, Kommunikation, Digitalisierung und Verbesserung der Lebenssituation sowie durch innovative Formen der Kontaktaufnahme sollen deshalb ältere Mitbürger*innen in St. Georg für eine aktive Teilhabe am nachbarschaftlichen Miteinander gewonnen werden. Bestehende Angebote sollen ergänzt und im Quartier mit vorhandenen und neuen Angeboten vernetzt werden. Direkt am Hansaplatz soll ein Ort entstehen, an dem gemeinsam gekocht, geplant, recherchiert und sich ausgetauscht werden kann. Zu interessierenden Themen werden Experten eingeladen. Stadtteilerkundungen, Beratung und Information, Themengruppen, Nutzung von Chats sollen zu einem von allen aktiv erweiterten „St. Georg-Netz“ führen, in dem jeder schnell Ansprechpartner und Aktionen findet.
Lust am Miteinander, neugierig bleiben, wissen was und wer helfen kann, sind Rezepte für einen lebenswerten Alltag auch im Alter und bei uns in St. Georg. Der Bedarf für ein solches Vernetzungsprojekt wird im Kontext der demographischen, aber auch der städtischen, sozialraumorientierten Entwicklung weiter zunehmen. In St. Georg soll damit experimentell etwas Neues und Modellartiges erprobt werden. Ein „Beirat“ soll das Projekt begleiten und unterstützen. Mit dem Bezirksamt Hamburg-Mitte werden nunmehr die konkreten Modalitäten besprochen.