Im Bann des Cracks

Im Hamburger Stadtteil St. Georg werden offen Drogen konsumiert, Menschen liegen auf den Straßen, die Kriminalität steigt. Anwohner fürchten, dass die Probleme zunehmen könnten. Denn die Stadt will das Angebot für Suchtkranke ausbauen.

Die kleinen Plastikverpackungen mit den frischen Spritzen liegen stets griffbereit unter der Kasse. Der Verkauf davon sei zuletzt deutlich gestiegen, sagt Alexandra Villnow. Die Apothekerin steht im weißen Kittel hinter einer großen Plexiglasscheibe. Das bunte Stadtviertel da draußen sei kein Paradies, aber sie schätze es eigentlich, sagt Villnow. Die Leute, die in die Apotheke kämen, seien oft dankbar. Aber zuletzt sei es schwieriger geworden. Die Grundaggressivität habe zugenommen, die Drogenproblematik komme wieder, ähnlich wie in den Neunzigerjahren. Als sie mal einen Mann aus der Garage verscheuchte, schlitzte der ihr das Autodach mit einem Teppichmesser auf. Und samstagmorgens gehe sie ohnehin in der Mitte der Straße. Schließlich liege dann in jedem Hauseingang jemand.

Willkommen auf dem Steindamm, der zentralen Straße im Hamburger Stadtteil St. Georg. Arabische Supermärkte wechseln sich hier mit türkischen Gemüseläden ab, dazwischen Friseursalons und Sexshops. In den Neunziger Jahren galt der Stadtteil aufgrund einer großen Drogenszene als Brennpunkt. Danach ging es steil bergauf. In den vergangenen Jahren aber ist das Viertel wieder abgerutscht. Die Kriminalität stieg massiv, ebenso die Zahl der Drogenabhängigen und Obdachlosen. Offen wird gedealt und konsumiert. Hinzu kommen eine große Trinkerszene und illegale Prostitution. Anwohner sorgen sich, dass die Probleme bald noch zunehmen könnten. Denn die Stadt plant, die zentrale Hilfseinrichtung für Drogensüchtige im Stadtteil deutlich zu erweitern.

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